Grenzüberschreitung

Eine Grenzüberschreitung, die gegen den eigenen Willen erfolgt und die man nicht stoppen kann, nennen wir Missbrauch. Er passiert oft und ist vielen Menschen erst Jahre später bewusst. Für mich ist der größte Heilungsraum der Garten, also der geschützte Naturraum, der gerade auch im Winter mit seiner äußeren Ruhe und dem Rauhreif am Morgen zu einem Besuch einlädt.

Grenzen wahren

Missbrauch ist eine massive Grenzüberschreitung. Wir müssen immer wieder lernen, Grenzen zu setzen. Jeder Garten hat Grenzen, die ihn schützen und über die der Garten eben auch nicht hinaus geht. Es ist gut, die Grenzen zu sehen und Grenzstreitigkeiten nicht aus dem Weg zu gehen, sondern sie auszuräumen. Auf den Wegen wachsen oft Heilkräuter wie der Wegerich oder die Wegmalve, die uns wieder in die Balance bringen. Sie versuchen, die nackte Erde zu bedecken und damit zu schützen und halten uns intensiv in Bewegung. Intensive Bewegung beruhigt genauso wie Yoga oder Baldriantee sowie der Konsum von Nüssen.

Kontrollverlust aushalten

Wenn im Garten alles unter Kontrolle ist und nichts aus der Reihe tanzt und kein unordentlicher Haufen da ist, dann verpasst man willkommene Besucher oder Neuankünfte von Pflanzen. Man unterbindet natürlich auch eher unliebsame Gäste, die aber vielleicht doch nützlicher sind, als man angenommen hat. Damit verhindert man eine konstruktive Auseinandersetzung und eine Erweiterung des eigenen Horizontes. Ein Hornissennest im Komposthaufen ist natürlich eine zweischneidige Erfahrung. Hornissen sind nützlich und schützenswert, aber sie können auch aggressiv werden, wenn wir ihnen zu nahe kommen. Jetzt in der Winterruhe finden wir noch die Überreste des papierartigen Nestes.

Was will ich?

Der Garten schenkt uns einen Raum der Ruhe und Entspannung und der Aufforderung, im Frühjahr wieder tätig zu werden und mit dem Pflanzen oder der Aussaat vertrauen zu setzen. Man weiß nie, was kommt und man kann nicht alles kontrollieren und steuern, sondern man muss auch die Kraft des Wachsens und die Stärke der Pflanzenkraft vertrauen. Mit dieser Pflanzenkraft kann man dann auch anfangen, die eigene Kraft zu spüren. Das Ziel der Pflanzen ist es, mit verschiedenen Früchten ihr Weiterleben zu sichern. Wir wollen im Leben auch verschiedene Ziele erreichen und brauchen oft erst Zeit, uns über unsere Ziele klar zu werden. Im Garten können wir jetzt überlegen, was nächstes Jahr wachsen soll.

Du bist in Balance, wenn du

  • deine Grenzen spürst,
  • eigene Ziele verfolgst &
  • offen für Neues bist.