Brutknospen

Im Herbst streifen wir manchmal in der Zimmerpflanzenwelt des Gartencenters umher, auf der Suche nach erfrischendem Grün. Dort begegnete mir die Henne mit Küken. Eine kleine Grünpflanze mit vielen Blättern, mit sehr vielen Blättern.

Lebendblatt

Die Henne mit Küken, botanisch Tolmiea menziesii, bildet am Beginn eines Blattes mehrere neue kleine Blätter. Wenn man ein Blatt mit seinen Küken abschneidet und fest auf die Erde legt, dann bilden sich Wurzeln und es wächst eine neue Pflanze aus einem Blatt. Besonders cool ist, dass die Pflanze auch im Garten weiter wachsen kann, weil sie ursprünglich aus Alaska kommt und ihr kalte Temperaturen überhaupt nichts ausmachen. Sie verliert im Winter zwar die Blätter, aber sie treibt im Frühjahr wieder aus.

Goethepflanze

Unter den Sukkulenten findet man oft die Goethepflanze, Kalanchoe daigremontiana. Sie bildet an dem ganzen Blattrand viele kleine Minipflanzen, weil dort viele kleine Brutknospen sind. Die Pflänzchen bleiben solange an dem Blatt der Mutterpflanze, auch mother of thousands, bis sie kleine Wurzeln gebildet haben. Dann fallen sie bei Berührung einfach herunter und wachsen mit etwas Glück weiter.

vegetativ

Was zunächst überraschend aussieht, ist nur eine besondere Form der vegetativen Vermehrung der Pflanze. Ohne eine Blüte und Früchte zu machen, bilden viele Pflanzen wie die Erdbeere einfach Ableger oder vermehren sich über ihre Wurzeln wie der Schachtelhalm. Dadurch bleibt das Erbgut oder die Idee der Pflanze gleich. Nur wenn die Idee nicht in die Umgebung passt, dann muss die Pflanze blühen und sich nicht nur weiter verbreiten, sondern auch durch die Neukombination zwischen zwei verschiedenen Pflanzen verändern.

Manchmal muss man nur seine eigene Idee, die man im Inneren ausgebrütet hat, verbreiten!