Es geht etwas unwiderbringlich verloren. Manche sprechen vom Teil unserer Lunge und sie meinen den tropischen Regenwald des Amazonas. Der tropische Regenwald kann nicht von Natur aus brennen. Wenn hier vom Brand die Rede ist, dann ist er ausschließlich von Menschen gelegt und er vernichtet einen Teil der Pflanzen- und Tierwelt, weil in der Welt des Dschungels das Leben nicht auf Feuer vorbereitet ist und es sehr schwierig ist und lange dauert, bis wieder neuer Regenwalt entsteht.
Es geht nicht um Leben, sondern um Interessen
Hinter der Abholzung und Vernichtung von Teilen des Regenwaldes stehen in der Regel wirtschaftliche Interessen. Es geht um die Gewinnung von Anbauflächen. In Brasilien wird dabei meist Soja angebaut, das als Futter für Tiere verwendet wird. Das Tierfutter ist zu günstigen Konditionen in immer größerem Umfang erforderlich, um die Tiere in Massentierhaltungen zu versorgen, mit denen wir unseren Fleischkonsum decken.
Die Zerstörung von Zyklen hat schon lange vor dem medialen Interesse begonnen und es gibt auch schon lange warnende und mahnende Stimmen. Sie haben aber nicht genug bewirkt. Der Zyklus im Regenwald ist bestimmt von ständigem Wachstum und der gleichzeitigen Verrottung von abgestorbenem Pflanzenmaterial. Es gibt vier Baumetagen, die jeweils ihre Funktion haben. Die oberen großen Baumgiganten wirken dabei als Sonnenschirme für die darunter wachsenden Bäume. Lianen und Aufsitzerpflanzen befinden sich an und auf vielen Bäumen, während es am Boden sehr dunkel und nahezu undurchdringlich wirkt. Der tropische Regenwald ist in seinem intakten Zustand keine für unser menschliches Empfinden einladende “Parklandschaft” mit sonnigen Flächen und einer Panoramakulisse, sondern eine “grüne, sehr dunkle Hölle”. Es braucht permanente Wachsamkeit, eine geschulte Intuition und die Fähigkeit, Fährten zu lesen, um dort zu überleben. Die Artenvielfalt der Pflanzen- und Tierwelt ist dort sehr hoch, aber für die Menschen vor Ort, die nicht in ihm aufgewachsen sind, wirkt er manchmal bedrohlich und für ein komfortables Leben nicht sehr nützlich.
Der Schrei des Ara und sein Widerhall
Für die Tiere und Pflanzen im tropischen Regenwald ist das Feuer eine Katastrophe. Sie sind nicht darauf vorbereitet und sie kennen es nicht. Vieles wird sterben. Für uns Menschen insgesamt auf der Erde wird die zunehmende Vernichtung des Regenwaldes in Bezug auf den Klimawandel zur Bedrohung. Die Ursachen liegen aber wie immer tiefer: Die Bevölkerung nimmt weltweit zu und damit auch der Energieverbrauch. Und dann kaufen wir oft günstige Produkte und schwächen damit meist indirekt die Umwelt, auch wenn sie weit weg ist und wir das in dem Moment gar nicht sehen. Und einige Unternehmen, die bei der Herstellung und dem Verkauf ihrer Produkte nicht nachhaltig gegenüber der Umwelt waren, beruhigen ihr “schlechtes Gewissen”, indem sie sich spendabel zeigen: Sie organisieren Events oder unterstützen soziale Projekte und wenn sie ganz großzügig sind, dann gründen sie Stiftungen (Es gibt natürlich auch andere sozial aktive Unternehmen nit einer nachhaltigen Produktion). Das Ende des Teufelskreises wäre der Anfang des Zyklusdenkens: Produkte fordern Mitarbeit, sie entstehen langsamer, nachhaltig und sind dafür teurer. Wir brauchen weniger Neues und können Zeit und Energie in Erhalt, tragfähige menschliche Verbindungen und Reparatur investieren. Und wenn wir uns verändern und etwas nicht mehr brauchen, dann findet es andere Abnehmer oder seine Teile werden neu zu etwas anderem zusammengestellt. Aber in vielen Bereichen sind wir von Nachhaltigkeit, die auch bezahlbar ist, weit entfernt.
Reinigendes Feuer
Es gibt unter den Pflanzen auch solche, die an die Einwirkung von Feuer angepasst sind. Die Vegetationen im Mittelmeerraum, der Kapflora in Südafrika sowie den teilweise trocknen Gebieten in Kalifornien und Australien sind auf kurze aufflammende Feuer eingestellt. Einige Pflanzen wie die Korkeiche überstehen Feuer und sind in der Lage zu regenerieren. Die Feuer verjüngen die Pflanzenbestände und düngen mit der Asche gleichzeitig den Boden. Mit dem Feuer wird bei einigen Fruchtständen durch die Hitze die Keimruhe gebrochen, und die “Feuerkeimer” beginnen zu keimen. Neben der Zistrose aus dem Mittelmeerraum, gehören dazu auch die Proteengewächse aus Australien. Ihre Fruchtstände wirken wie viele geöffnete Münder, die eifrig miteinander kommunizieren…
- Fair trade und nachhaltige Produkte können ein Anfang sein
- Stärkung des Verbraucherschutzes
- Die Vielfalt und Rhythmen des Lebens wertschätzen!
- Mehr miteinander reden anstatt übereinander!