Der Helfer der "Armen"

Neben den Tomaten sind die bedeutendsten Gemüsepflanzen weltweit die Kohlpflanzen. Es gibt unter den Kohlpflanzen aber auch Wildpflanzen wie den Meerkohl, Crambe maritima, der an den Küsten zu Hause ist und uns vielleicht im Urlaub begegnet. Er ist heute geschützt und in besonderen Staudengärtnereien erhältlich. Die Kohlpflanzen sind schon sehr lange in Kultur und sie haben unterschiedlichste Erscheinungsformen gebildet. Der Verwandlungsfähigkeit der Kohlpflanze Brassica oleracea scheint wirklich keine Grenze gesetzt zu sein: Mal verwandeln sich die Blätter und bilden runde Köpfe oder fransenartige vielfach gewellte Blattkompositionen, ein anderes Mal verwandelt sich der Sproß und bildet oberhalb der Erde eine Knolle, dann wiederum verwandeln sich die Blüten und bilden spiralförmig angeordente Blütenkompositionen in Variation.

Die Heimat des Kohls ist Europa und lange bevor die Zitrusfrüchte uns erreichten und mit Vitamin C versorgen, hat u.a. der Kohl diese Aufgabe vor allem in den Wintermonaten in Europa übernommen. Mit dem Grünkohl, der jetzt gepflanzt wird, ist neben dem Sauerkraut eine weitere Vitamin C Quelle im Winter vorhanden. Darüber hinaus ist der Kohl ein Heiler für unterschiedliche Bereiche: So wirkt sein Saft blutreinigend, gebügelte Kohlblätter werden als Auflagen auf der Haut bei Wunden oder Insektenstichen verwendet und der Kohl renigt auch die Atemwege, weshalb früher die Kohlsuppe bei chronischer Bronchitis gegessen wurde.

Die Wirkung des Kohls beruht neben anderen Stoffen auf den Senfölen, genauer den Senfölglycosiden. Diese haben eine antibakterielle und entgiftende Wirkung auf uns. Der Kohl selbst hat diese “Verbindung” erfunden, um sich selbst zu schützen. Bei Blattverletzungen sondert er Senföle ab, die für viele Insekten toxisch sind und ihn so vor Fraßschäden schützen. Eine Ausnahme bildet der Kohlweißling, ein weißer Schmettering, dessen Raupen gegen den Fraßschutz immun sind.

Rotkohl im Querschnitt
Die Abblidung zeigt den Rotkohl im Querschnitt: Ein Kunstwerk!

Der größte Feind der Kohlpflanzen ist ein Einzeller, die Kohlhernie.Der Erreger befällt die Wurzeln und Leitbahnen und “lähmt” die Nährstoff- und Wasserversorgung. Es kommt zur Welke und zum Absterben der Pflanzen. Da die Erreger viele Jahre im Boden überdauern können, sind Anbaupausen und vorbeugend die Fruchtfolge einzuhalten. Es sind besonders die kleinen Dinge, gegen die wir uns schlecht wehren können und unter denen wir möglicherweise leiden. Neben einer guten Widerstandskraft muss man eben manchmal eine “Pause” machen, um dann in der Winterzeit wieder die Kohlrouladen und den Grünkohl genießen zu können.

Kohlart Kultur Erntezeit
Kohlrabi Aussaat oder pflanzen von März bis Juni 5 bis 20 Wochen von Juni bis Oktober
Blumenkohl Pflanzen von April bis Juni 18 bis 22 Wochen von Juli bis Oktober
Kopfkohl (Rotkohl, Weißkohl) Pflanzen im April bis Mai etwa 20 Wochen von August bis Oktober
Grünkohl Pflanzen im Juni, Juli, Ernte ab dem Nachtfrost 12 bis 20 Wochen ab OKt/Nov bis Febr

weitere Anregung zu dem Helfer der “Armen”:
Pflanzen als Energiereserve - plants as a reserve of energy
Pflanzenposter mit Pflanzenillustrationen und Kurztexten