Die Bromeliengewächse sind in Mittel- und Südamerika beheimatet. Obwohl sie so weit von uns entfernt sind, kennen wir alle einen Vertreter: Die Ananas. Während die Ananas mit ihren Wurzeln im Boden wurzelt, befinden sich die Hälfte aller Bromelienarten als sogenannte Aufsitzerpflanzen in den Astgabeln der Baumriesen des Regenwaldes.

In den Baumwipfeln und in den Innenräumen

Alle Bromelien bilden Blattrosetten aus, wobei die Bromelien der luftigen Höhen in der Mitte der Rosette einen Trichter bilden und damit Regenwasser auffangen, während ihre Wurzeln nur der Verankerung dienen. Die kleinen “Wassertümpel” sind in der Natur für viele kleine Giftfrösche ihr Lebensraum. Und aus diesem Trichter schrauben die Bromelien dann auch ihre lange haltbaren Blütenstände hinauf. Aufgrund ihrer Schönheit und Farbenvielfalt finden wir viele der Aufsitzerpflanzen auch im Innenraum wieder (natürlich gezüchtet aus dem Gewächshaus). Dabei müssen dann die Bromelien mit Trichter auch über diesen gegossen und gedüngt werden.

Die Kultur der Ananas

Die Ananaspflanze ist ein “Erdbewohner” und wird heute auf großen Plantagen in tropischen Regionen kultiviert. Jede Rosettenpflanze bildet einen Blütenstand aus dem sich dann die Frucht entwickelt. Mit der Fruchtreife stirbt die Rosette ab und es werden kleine Ableger gebildet, die dann wieder zu einer Rosette heranwachsen. Es dauert ein bis eineinhalb Jahre, bis von einer Pflanze eine Ananas geerntet werden kann. Und damit die Früchte auf einem großen Feld zur gleichen Zeit heranreifen, werden die Pflanzen mit Ethylen begast. Das ist ein Wirkstoff, der dafür sorgt, dass die Pflanzen zur gleichen Zeit zu blühen beginnen. Darüber hinaus kommen auch Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Nach der Ernte werden die Früchte per Flugzeug nach Europa transportiert und hier zu einem Preis von zwei bis vier Euro verkauft.

Wenn wir uns die Kulturdauer, die Transportkosten usw. vor Augen halten, dann spiegelt der Preis weder die ökologischen Kosten noch die anfallenden Arbeitskosten der Menschen vor Ort wider. Weil die Haltbarkeit der Ananas trotz Kühlung begrenzt ist, werden viele Früchte in Fabriken verarbeitet und in der Dose vermarktet. Auch hier sind die tatsächlichen Kosten höher als die hier ausgewiesenen. Vielleicht macht es uns nachdenklich, wenn wir die Frucht essen. Fair trade kann auch hier nur ein Anfang sein, wenn man bedenkt, dass nur etwa 10 % des Geldes, das wir für die Ananas bezahlen, den Produzenten erreichen. Eine Kohlendioxidbepreisung würde an der Situation in den Plantagen noch gar nichts ändern. Wieviel ist uns die Ananasfrucht Wert und wieviel Wertschätzung bringen wir der Pflanze entgegen?

Das Ananas-Enzym Bromelain

Der Grund für die Beliebtheit der Ananas ist ihr außergewöhnliches Aroma. Die Ananas ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen und sie enthält das Ananas-Enzym-Bromelain. Dieses Enzym fördert die Verdauung unserer Mahlzeiten und wirkt als “Müllabfuhr” in unserem Körper. Darüber hinaus ist auch eine entzündungshemmende und immunstimulierende Wirkung nachgewiesen worden. Diese positiven Eigenschaften machen aus dem Genuss der Ananas sogar einen unterstützenden “Heiler”. Indem wir wie das Enzym der Ananas uns jeweils näher die Pflanzen hinter den Produkten ansehen und damit “ankoppeln”, entsteht Verbindung. Und jede Form der Verbindung kann zu Wertschätzung, emotionalem Verständnis und Verantwortung führen.

• Die Ananas kann uns stimulierend unterstützen.
• Es geht nicht darum, nur zu verzichten, sondern zunächst mit Empathie zu verstehen.
• Mit Kulturwissen, kann unsere Wertschätzung für die Pflanze und ihre Frucht wachsen.
• Vielleicht werden wir achtsamer!