Gartenkultur IX

Im Herbst feiern wir in der Kirche noch immer das Erntedankfest. In unserem Alltag werden die Tage kürzer und es wird morgens merklich kühler. Im Garten bleibt das Wintergemüse in den Beeten und die Stauden und Kräuter stehen noch in voller Pracht, während einige Beete leer geräumt sind, der Kompost gesiebt und verteilt wird und das wilde Kraut in Grenzen gehalten wird.

Natur ist kreativ

Die nickenden Köpfe der Sonnenblumen lassen langsam ihre Samen fallen und halten sie für die Meisen bereit. Die Regenwürmer ziehen eifrig das fallende Laub in den Boden, während der Kürbis in der herbstfarbenden Sonne goldgelb zu leuchten beginnt. Überall, wo die Erde brach liegt, säen sich schnell noch ein paar Wildkräuter aus oder lassen den Samen zum Keimen im Frühjahr auf die Erde gleiten.

Natur ist lebendig

Gegen Ende des Gartenjahres sehen wir, was nicht so gelaufen ist und was aus der Reihe getanzt hat. Welche Pflanzen haben sich munter vermehrt und müssen eingedämmt werden? Welche Pflanzen haben Startschwierigkeiten oder sind von den Ameisen und Blattläusen so erstickt, das sie gar nicht zur Entfaltung gekommen sind?

Natur ist grenzenlos

Während wir versuchen, anderen zu dienen, ständig am Denken sind und gelernt haben, uns überall zu bedanken, macht die Natur das nicht. Die Pflanzen und wilden Tiere weben ihr Netz, behaupten ihren Platz und versuchen, sich auszudehnen bzw. ihr Revier zu erweitern. Als Kulturmenschen setzen wir uns mit Kulturpflanzen und Haustieren selbst Grenzen und es werden auch uns Grenzen gesetzt. Denn ohne sie entsteht Chaos.

Kultur bedeutet die Zähmung der Natur zu Schaffung einer höheren Ordnung!