Wenn im Frühjahr das frische Grün zu sprießen beginnt und die Frühjahrsblüher den Bienen die erste Nahrung schenken, dann tauchen auch weitere Insekten auf. Neben den Kooperationspartnern der Pflanzen gibt es aber auch eine Reihe von Insekten, die es auf das saftige Grün der Pflanzen abgesehen haben. Ein Hauptfeind vieler Pflanzen ist die Blattlaus. Sie ist 2-4 mm groß, vermehrt sich sehr schnell und saugt die Pflanzensäfte ab. Der in den Pflanzen produzierte Zucker fließt buchstäblich durch die Läuse hindurch. Ihre Ausscheidungen werden auch als Honigtau bezeichnet. Sie sind sehr begehrt.
Der Wert der Blattläuse
Der Honigtau der Blattläuse läßt oft die Pilze wachsen und der klebrige Honigtau wird zum schwärzlichen Rußtau. Außerdem lockt der Honigtau die Ameisen herbei, die nicht nur ihren Honigtau abzunehmen, sondern die Blattläuse regelrecht pflegen. Bei Beunruhigung senden die Blattläuse aus ihren zwei röhrenartigen Anhängen fetthaltigen “Tröpfchensignale”, die die Ameisen dazu veranlassen, die Blattläuse zu verteidigen oder in Sicherheit zu bringen. Sind keine Ameisen da, bilden sich sofort geflügelte Formen der Blattlaus. Auch die Bienen freuen sich über aktive Tannenläuse und so entsteht aus dem Honigtau der Tannenlaus der Waldhonig. Letztlich bilden die Blattläuse neben anderen Insekten die Nahrungsgrundlage für Käfer und Vögel. Im echten Leben und im naturnahen Garten sind daher immer auch Läuse willkommen! Nur müssen dann auch genügend Vögel und Florfliegen sowie Marienkäfer da sein, um die unermüdliche Produktion von Blattläusen in Grenzen und die Pflanzen am Leben zu halten.
Unterstützende Helfer
Jetzt, im Frühjahr, erwachen auch die Marienkäfer aus ihrer Winterstarre und suchen die sich schon fleißig vermehrenden Blattläuse als Stärkung. Im Gegensatz zu den Blattläusen, die sich meist unbefruchtet lebendgebärend oder eierlegend fortpflanzen und nur zum Ortswechsel Flügel ausbilden, paaren sich die Marienkäfer und legen in ihrem meist einjährigen Leben viele orangefarbene Eier ab. Aus ihnen schlüpfen Larven, die in zwei Monaten bis zu ihrer Verwandlung etwa 4000 Blattläuse vertilgen. Es gibt noch weitere Nützlinge, die über im Handel erhältliche Kärtchen mit Eiern auf dem Balkon oder im Garten zur Schaffung einer Balance integriert werden können.
Wichtige Feinde der Blattläuse:
- Marienkäfer und Larven
- Florfliegenlarven
- Schlupfwespe
- Larven der Schwebfliegen
- Gallmücken
- Wind
Jenseits des Glücks …
Oft sind wir von einer Reihe von Pflanzen umgeben, die Blattläuse magisch anziehen und auf die wir wegen ihrer Schönheit oder dem Nutzen für uns nicht verzichten wollen. Ein paar Pflanzen sind hier gelistet. Es gibt aber mittlerweile jeweils resistente Sorten der jeweiligen Pflanzen, so dass es lohnt, insbesondere bei Salat und Himbeeren gezielt auf die Auswahl der Sorten zu achten.
Blattläuse lieben u.a. …
- Rosen und einjährige Balkonpflanzen
- Gemüse: Salat, Bohnen, Gurken
- zahlreichen Obstgehölze: Apfel, Himbeeren
- Sträucher: Schneeball (Viburnum), Hibiskus, Jasmin
Darüber hinaus können wir die Pflanzen stärken durch mäßige Düngung und angemessene Wässerung sowie die Auswahl des jeweils passenden Standortes.
…liegt die Tugend
Mit dem Knoblauch und allgemein den lauchartigen Gewächsen gibt es natürlich auch Pflanzen, die die Blattläuse gar nicht mögen.
Meist warnen auch einzelne befallene Pflanzen ihre Nachbarn mit einem chemischen Cocktail, so dass die anderen Pflanzen verstärkt Abwehrmaßnahmen treffen, indem sie sich ungenießbar machen.
Während heute der Marienkäfer ein Glückssymbol ist, erinnerte der Marienkäfer mit seinen sieben Punkten früher die Menschen an die Tugenden der Maria. Die sieben Tugenden waren: Glaube, Liebe Hoffnung, Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Egal, ob wir heute einen Marienkäfer mit zwei Punkten, sieben oder sechszehn Punkten entdecken: Wir können an unser Glück glauben und uns auch ein wenig auf die Tugenden besinnen.