Flexibel bleiben

Es gibt viel mehr als 200 000 Pflanzen, aber es werden nur wenige Pflanzen kultiviert, als Heilpflanzen verwendet oder in anderer Form genutzt. Und es gibt in den artenreichen Regionen der Tropen und Subtropen immer noch viele Pflanzen, die wir gar nicht kennen.

Die Zahl der in großem Maßstab kultivierten Pflanzenarten ist gering und es sind nur sechs Pflanzen, die den Hauptanteil unserer kohlehydratreichen pflanzlichen Nahrung ausmachen. Diese sechs Pflanzen sind der Reis, der Mais, der Weizen und die Kartoffel, Süßkartoffel und mehr regional der Maniok. Es sind also drei Getreidearten, die wir weltweit überwiegend verzehren und von denen unsere Ernährung sehr wesentlich bestimmt ist.

Der Weizen und der Mais werden weltweit angebaut und der Reis überwiegend in Asien kultiviert. Ein Leben ohne diese Pflanzen ist heute fast undenkbar. Ernteausfälle wie in diesem Jahr in Deutschland können für die betroffenen Landwirte existenzbedrohend sein und uns selbst nachdenklich machen.

Bekenntnis zur Kultur

In Deutschland sind heute etwa drei Prozent der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig. Alle machen täglich bei Wind und Wetter einen harten Job, der je nach Witterung oft mit “Sonntagsarbeit” und in Stoßzeiten über einen acht Stundentag weit hinaus geht. Die meisten Landwirte arbeiten im konventionellen Anbau. Nur etwa 4 Prozent der erzeugten Produkte wird biologisch produziert. Die EU subventioniert seit vielen Jahren die landwirtschaftliche Produktion in Europa. Auch jetzt werden aller Voraussicht nach wieder finanzielle Hilfen bereit gestellt, weil man aufgrund der Ernteausfälle ein Aufgeben vieler Landwirte verhindern und europäische Standards und eine gewisse Unabhängigkeit erhalten will. Es wäre wünschenswert, wenn die “Hilfen” an eine Umstellung auf biologischen Anbau und eine Unterstützung im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Biodiversität oder Vielfalt gekoppelt wäre und auch bei den vielen mittleren und kleinen Betrieben ankommen würde. Vermutlich wird der Mut und möglicherweise auch die Einsicht der notwendigen Veränderung wieder fehlen.

Wir als Konsumenten und die, die schon biologisch tätig sind, können und müssen handeln: Bekennen wir uns zu regional erzeugtem Gemüse, kaufen wir verstärkt Bio (“auch wenn es nicht immer das Gelbe vom Ei ist”) und kochen und backen wir mit der ganzen Vielfalt. Wir können uns wechselseitig stärken, indem wir die Kulturarbeit der regionalen Bauern wertschätzen und dafür sorgen, dass sie von ihrer Kulturarbeit gut leben können und unsere lieben Nachbarn daran erinnern, dass Einkaufen im Bioladen auch eine soziale Leistung und “gute Tat” für unsere Umwelt ist.

… und fördern wir die Artenvielfalt!

Neben dem Mais, dem Weizen und Reis gibt es noch viele andere Getreidearten, die genossen werden können. Ein paar Getreidearten und getreideähnliche Pflanzen, dazu zählen die Nischenpflanzen Buchweizen und Amaranth, und Beispiele der Verwendung sind in der Tabelle zusammengestellt und können als Anregung dienen.

Getreideart Verwendung
Gerste Fladenbrot, Braugerste
Roggen Brot, Sauerteigbrot
Hirse gekocht als Fladen
Buchweizen Knöterichgewächs für Grütze, Grieß, Mehl, Pfannkuchen
Amaranth (Inkaweizen) gekocht, Fladen, Blätter als Gemüse
Waldstaudenkorn uralte Roggenart für Sauerteigbrot
Hafer Haferflocken
Emmer uralte Weizenart für Bier
Dinkel Weizenart für Mehl, Grieß, Teigwaren

Getreidefrucht

Gräser können uns pieksen, ihr Pollen kann einige von uns “nerven” und sie fordern uns auf, selbst flexibler zu werden, indem wir die Nachhaltigkeit und Vielfalt stärken. Fangen wir an oder, wenn wir schon auf dem Weg der Nachhaltigkeit sind, machen wir weiter!

weitere Anregung zu nährenden Pflanzen:
Nährende Pflanzen - Nourishing plants
weitere Anregung zu Nischen:
Nischenpflanzen - Niche Plants
Pflanzenposter mit Pflanzenillustrationen und Kurztexten