Gartenkultur XII

Gesammelt

Was bleibt, wenn alles geerntet ist und die Blüten verblüht sind, sind die Samenstände mit ihren Samen. Manchmal sind sie dekorativ wie die Iris- und Mohnkapseln oder auch die einjährige Sonnenblume, die langsam ihre Samen fallen lässt. Oft sind die Samenstände nicht so eindrucksvoll. Die Samen wie die der Ringelblume, der Tagetes, der Erbsen oder auch der Nachkerzen werden nach der Ernte in Tüten für das Frühjahr trocken und kühl aufbewahrt. Samen schenken uns Hoffnung und neue Möglichkeiten, sie sind dabei oft fast unsichtbar und leicht.

Gefunden

Der Garten ist für mich eigentlich ein Ort des Rückzugs und der Geborgenheit. Ein Raum, in dem ich ankommen kann. Vorgefunden habe ich einen offenen Raum mit Weitblick, der von allen Seiten einsehbar war. Und dann zerstörte der Orkan im Frühjahr den einzigen Sichtschutzzaun, so dass mir auch von der Südseite der Sichtschutz genommen wurde. Nichts gegen die Nachbarn, ich habe viele nette Nachbarn und ich unterhalte mich hin und wieder auch ganz gern. Aber ich brauche im Garten auch ein bisschen Rückzug. Und so habe ich das Hühnerhaus mit seiner schützenden Rückwand als Sitzplatz entdeckt und gelernt die Weite zu lieben.

Geliebt

Die tierischen Begegnungen habe ich im Garten sehr lieb gewonnen. Sie sind überraschend, nicht planbar und nicht berechnend. Tierische Annäherungen erfolgen langsam und sie bringen eine Struktur auch gerne einmal durcheinander wie ein Wespennest im Komposthaufen oder die Maulwurfshügel mitten im Gemüsebeet. Diese unerwarteten Momente lassen mich schmunzeln und öffnen mich für eine neue Sichtweise und auch der Schneckenfraß wird beim Anblick des schönen Weinbergschneckenhauses verziehen.

Es gibt immer etwas, was wir im Jahr dazu gelernt haben. Das, was wir verstehen, können wir nicht abschließen, sondern es wird uns auch im nächsten Jahr beschäftigen. Pflanzen, die eingegangen sind, haben wir nicht verstanden und wir können deshalb mit ihnen abschließen.