Homologie

Manchmal sehen sich Pflanzen in der Natur sehr ähnlich, obwohl sie ganz unterschiedlicher Herkunft sind und in ihrem Inneren ganz verschiedene Funktionsmechanismen entwickelt haben. So gibt es großblättrige beeindruckende Stauden, die sich von Weiten fast gleichen und die ähnlich aufgebaut sind.

Wenn etwas gleich aussieht …

In Nordkalifornien wächst das Schildblatt. Die Staude gehört zu den Steinbrechern, die Hartes überwinden können. Um zu überleben, hat das Schildblatt die Blühphase von dem Blattwachstum zeitlich getrennt. Zunächst blüht das Schildblatt und erst nach dem Verblühen beginnen sich die Blätter zu entwickeln. Erst mit dem Wachstum können wir erkennen, wer wir wirklich sind.
In Brasilien hingegen wächst das Mammutblatt. In Regionen mit milden Wintern kann es auch bei uns im Garten reizvolle Akzente setzen. Die großen mächtigen Blätter sind mit zahlreichen Dornen geschützt. Berührungen und Hautkontakt liebt diese Staude nicht. Ihre Blütenstände erscheinen zeitgleich mit den Blättern im Frühjahr und haben einen eher phallischen Habitus.

.. aber ganz unterschiedlich tickt


Während das imposante Blattwerk bei beiden Pflanzen ähnlich aussieht, tickt das Mammutblatt ganz anders als das Schildblatt. Um die imposante Blattgröße überhaupt erreichen zu können, ist das Mammutblatt eine Symbiose mit Blaualgen eingegangen. Sie sitzen in den Zellen der Stengel und versorgen die Pflanze zusätzlich über ihre Photosyntheseleistung mit Energie.

und wie man einen Irrtum erkennt

Auch der Rhabarber, dessen Stiele wir im Frühjahr zu Kompott oder im Kuchen verarbeiten, bildet große Blätter aus, denen dann ein rispenförmiger Blütenstand folgt. Der Rhabarber, zuhause in Asien, schützt sich vor Freßfeinden von Innen durch die Bildung von Oxalsäure. Manchmal erkennt man nicht, dass sich eine Pflanze schützt, weil ihr Mechanismus unsichtbar ist. Man irrt, wenn man denkt, dass imposante Blattschönheiten nur aus eigener Kraft und ohne Selbstschutz entstehen können.

Männlich aussehende Blütenstände inspirieren zu
Einfallsreichtum & Begehren
statt Monotonie & Frust