Kooperation führt zur Transformation

Die Meister der Kooperation im Pflanzenreich sind die Schmetterlingsblütler und wir alle kennen die Erbse (Pisum sativum) als einen prominenten Vertreter der Hülsenfrüchtler. Die Erbse wird schon seit Urzeiten kultiviert und sie wird auch außerhalb Europas in Nordamerika, Indien, Asien, Australien und in vielen Teilen Afrikas angebaut. Die unreifen grünen Erbsen werden als Gemüse gekocht und sie enthalten etwa 6 % Eiweiß.

Was haben die Erbsen nun mit Kooperation zu tun?

Die Menschen haben die Erbsenpflanze durch Auslese und Kreuzung innerhalb ihrer Art über die Zeit verändert. Durch diese Züchtung sind im Laufe der Kultur viele Sorten entstanden. Diesen Aufwand betreiben die Züchter jedoch nicht zum Spaß, sondern sie sichern bei wirtschaftlich bedeutenden Pflanzen unsere Lebensgrundlage. Neben der Erbse sind Soja, Bohnen und Linsen weitere wichtige Lieferanten des pflanzlichen Eiweiß. Wir alle brauchen zum Leben eiweißhaltige Nahrung und bei einer vegetarischen oder fleischreduzierten Ernährung sind die Früchte dieser Pflanzen für uns unverzichtbar.

Bakteriensymbiose

Wie kommt es in der Erbsenpflanze überhaupt zur Eiweißproduktion?

Die Schmetterlingsblütler werden salopp gesprochen von Bakterien überfallen, die sie nicht abwehren können. In einer Art Aushandlungsprozess räumt die Pflanze den Bakterien ein Aufenthaltsrecht in den Zellen ihrer Wurzelregion ein. Die Bakterien sind in der Lage den Stickstoff aus der Luft zu binden und stellen den Pflanzen und später dem Boden, wenn Wurzelreste im Boden bleiben, diesen Nährstoff zur Verfügung. Dieser “Deal” führt zur Veränderung der Pflanze: Ihre Wurzeln werden an den Stellen, an denen die Bakterien leben dick und geschwollen und der überschüssige gebundene Stickstoff, das Eiweiß, wird von der Pflanze als Reserve für ihre Keimlinge in ihren Früchten eingelagert. Diese Früchte wiederum sind für uns körperaufbauend.

Form der Kommunikation Pflanzenverhalten Wirkung
Feindseligkeit Bakterien überfallen die Pflanze Streit
Abwehr Pflanze versucht Bakterien zu vernichten Streit
Kompromiss Abwehr scheitert, Pflanze begrenzt Bakterien, Bakterien leben in Wurzel Transaktion “Deal”
Synergie Bakterien binden N, Pflanze lagert Stickstoff in Wurzel und im Samen ein Transformation

Verständnis als Basis der Kooperation

Auch für uns selbst kann sich einiges ändern, wenn wir das wirklich wollen:
Die meisten zwischenmenschlichen Begegnungen sind geprägt von Gewinn/Verlust Denken oder Kompromissen. Besondere Begegnungen beruhen auf wechselseitigem Verstehen und Vertrauen. Wirkliches Verständnis des anderen ist der Schlüssel für Synergien. Dabei kommt es zu einer Veränderung von zwei Menschen auf einer tieferen Ebene: Sie haben sich geöffnet, etwas gelernt, eine neue Sicht bekommen. Auf der Basis einer gemeinsamen vertrauensvollen Ebene können dann auch in Bezug auf eine Sache neue Lösungen gefunden werden.

In Bezug auf die Eiweißversorgung werden zur Zeit die Alge Chlorella und Cyanobakterium Spirulina aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes als Nahrungsergänzungsmitteln in Reformhäusern angeboten. Es ist eine Idee neben vielen weiteren, die Eiweißversorgung für alle Menschen auf unserer Erde langfristig sicher zustellen.

weitere Anregung zu kooperativen Pflanzen:
Kooperative Pflanzen - cooperative plants
Pflanzenposter mit Pflanzenillustrationen und Kurztexten