Im Frühjahr beginnen mit der Salweide, der Kornelkirsche und der Felsenbirne die ersten Wildgehölze zu blühen. Die Entwicklung der Felsenbirne ist mit der weißen Blüte, dem grünen Laub, den roten Beeren und der kupferfarbenen Herbstfärbung besonders spektakulär. Und natürlich hat auch die Obstblüte längst begonnen. Es beginnt mit der Kirschblüte von März bis Anfang April, dann folgen die Pflaumen und Birnen mit ihrer Blüte, ehe Ende April bis Anfang Mai die Apfelblüte einsetzt. Die frühe Blüte ist bei Spätfrösten, die noch bis Mitte Mai auftreten können, heikel. Zum einen fliegen die Bienen zur Bestäubung erst ab einer Temperatur von 10 °C und zum anderen können Nachtfröste die Blüten schädigen, so dass es zum Totalausfall der Obsternte kommen kann. Dies stellt insbesondere für die Apfelernte, die wirtschaftlich bedeutend ist, ein größeres Problem dar.
Der Spätfrost als Regulator
Einen Blütenverlust durch Spätfröste versuchen Obstplantagenbesitzer in der Regel durch Frostschutzberegnung zu verhindern. Beim Gefrieren des Wassers wird die sogenannte “Erstarrungswärme” frei, die die Blütenknospen bis -10°C schützen kann. Daneben gibt es noch weitere Methoden wie das Ausbringen von Rapsöl. Dabei verzögert eine 10 %-ige Ölmischung über die Knospen gespritzt deren Austrieb um ein paar Tage. In den naturnahen Streuobstwiesen sorgt ein Spätfrost zwar für einen Blütenverlust im Jahr und damit auch für wenig Äpfel, dafür bilden die Bäume im Frühsommer aber sehr viele Blütenknospen, was dann zu vielen Äpfeln im nächsten Jahr führen kann. Ein mäßiger Spätfrost reduziert auf natürliche Weise die Blütenanzahl, so dass es nicht zu einer Überlastung der Zweige kommt.
Von der Alternanz beim Apfel…
Grundsätzlich schwanken die Erträge bei Apfelbäumen in einem zweijährigen Rhythmus: In einem Jahr gibt es viele Äpfel und im nächsten Jahr bringen sie wenig oder vielleicht auch gar keinen Ertrag. Wie kommt das? Im Frühsommer beginnt die Knospendifferenzierung, das heißt, es wird entschieden, welche Knospe im nächsten Jahr zum Blatt und welche zur Blüte werden soll. Dabei sorgen die Hormone in einem blütenreichen Ast dafür, dass die Bildung von Blütenknospen gehemmt wird. Dieser ausgeprägten Alternanz kann man nun wieder entgegen steuern, indem pro Ast jeweils einige Blüten entfernt werden.
… und vom richtigen Zeitpunkt der Veredelung der Obstbäume
Die kultivierten Obstbäume sind eine Kombination aus zwei Pflanzen: Eine Pflanze ist widerstandsfähig und stark wachsend und meist eine Wildform. Diese Pflanze wird auch als Veredelungsunterlage bezeichnet. Die zweite Pflanze hat die Eigenschaften der Frucht: groß, schmackhaft, lagerungsfähig, druckfest usw. und wird als Edelreiser bezeichnet. Die Edelreiser sind Stiele mit gut ausgebildeten Knospen, die bereits im November oder Anfang März gesammelt wurden. Die Verbindung der beiden Pflanzen nennt man Veredelung. Der Zeitpunkt der Verbindung ist ausschlaggebend für den Erfolg: Die Äpfelbäumchen werden meist im Frühjahr veredelt, wenn die Pflanzensäfte zu fließen beginnen. Dabei werden die Veredelungsunterlage und der Edelreiser jeweils schräg angeschnitten, aufeinandergepresst und mit einem Tape umwickelt. Die Veredelungsunterlage wird dann eingepflanzt und wenn alles gut zusammengewachsen ist, treibt das Bäumchen im nächsten Frühjahr aus. Wichtig ist, dass Edelreiser und die Veredelungsunterlage von gleicher Stärke sind.
Apfelsorten TOP 5 | Farbe und Hauptanbaugebiet |
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Golden Delicious | gelbgrün, Anbau in der Schweiz, Südtirol und Süddeutschland |
Gala | rötlich, Anbau in der Schweiz, Süddeutschland und Neuseeland |
Red Delicious | rot, Hauptanbau Italien, Frankreich, China, Kanada, USA |
Granny Smith | grün und kommt aus Neuseeland |
Jonagold | grün-rot, wird in Nord- und Osteuropa angebaut |
Wildformen für Bienen und Vögel als Anregung: Vogelkirsche, Eberesche, Wildapfel, Felsenbirne, Traubenkirsche, Wildrose, Weißdorn, Sanddorn, Kreuzdorn ….
Es ist Pflanzzeit für Gehölze
In der kommenden Woche beginnt wieder die Pflanzzeit nach dem Mondkalender. Während wir in den Supermärkten nur die gängigen, gut lagerfähigen Apfelsorten kaufen können, bieten uns Märkte und Produzenten meist auch regionale Sorten an. Wir können aber auch unser eigenes Apfelbäumchen im Garten pflanzen oder auch auf dem Balkon pflegen. Mit entsprechend schwachwüchsigen Veredelungsunterlagen gibt es auch für den kleinen Garten Apfelbäumchen und für den Balkon die Säulenäpfel, denen wir beim Reifen zuschauen können. Sie sollten aber in einem Kübel stehen, der mindestens 30 l Erde umfasst und dann regelmäßig gegossen werden.
weitere Anregung zu fruchtenden Pflanzen:
Fruchtende Pflanzen - Plants bearing fruits