Das Frühjahr ist die Zeit der Hoffnung und der kleinen Dinge: Alles will erst werden und es beginnt mit viel Kraft, aber ganz klein. Indem wir unsere Wahrnehmung schärfen, entdecken wir das Neue. Wir brauchen die Beständigkeit und gleichzeitig müssen wir so manchen überraschenden Durchbruch zulassen.
Unberechenbar
Der April ist mit seinem Wetter unberechenbar. Man weiß nie, welche Samen angeflogen und durch die Vögel verbreitet keimen. Nur, wenn man das Auflaufen der Wildkräuter im Frühjahr zulässt, wird man erfahren, was zu einem kommen will. Da muss die eigene Vorstellung und der eigene Plan manchmal über Bord geschmissen werden oder man erfährt die Wunder nie. Dieses Jahr taucht bei mir der Schlafmohn auf, der mich wohl beruhigend begleiten will. Er wird zwischen den Kräutern und am Wegesrand geduldet. Und dann hat sich verstärkt die Distel verankert. Sie wird nur lästig, wenn man sie nicht in Grenzen hält und die eigenen Grenzen setzt.
Beständigkeit
Wir können mit dem Wandel der Klimaveränderung und überhaupt mit allen Veränderungen und Änderungen nur leben und fertig werden, wenn da gleichzeitig etwas da ist, das uns beruhigt und Beständigkeit vermittelt. Egal, was kommt, ein Baum zum Anlehnen, ein Großstrauch, der Schatten spendet oder ein Strauch der uns jedes Jahr aufs Neue Früchte schenkt, bleibt. Es ist die Knospe im Herbst und Winter, die trotz aller Frustrationen und Ängste die Zuversicht und Beständigkeit vermittelt. Aus der Wachstumsruhe heraus wird sie wieder austreiben, wenn ihre Zeit gekommen ist.
Erfahrungswissen
Was beruhigt und Vertrauen schafft, ist die Erfahrung und das Erleben, dass es weiter geht. Das Gespür für den richtigen Moment und die Geduld auf diesen Moment warten zu können. Und dann ist da im Frühjahr eine Spannung, die zunimmt, je mehr wir uns aus unserer Lethargie und Müdigkeit des Winters heraus arbeiten. Wir brauchen diese gespannte Aufmerksamkeit, um dem überraschenden und neuem Leben auf die Spur zu kommen. Den Blick auf den Boden geheftet, erahnen wir hier und dort die unerwarteten Durchbrüche, für die sich das Leben im Garten lohnt.