Schutzstrategie

Die Disteln wurden in diesem Jahr zu den Stauden des Jahres erklärt. Die Blütezeit der meisten Disteln erstreckt sich von Juni bis August, wo sie von vielen Schmetterlingen und Bienen bestäubt werden. Ihre Bewehrung und Hartnäckigkeit hat der Distel Respekt verschafft, nicht aber Bewunderung. Der Distel fehlt der betörende Duft und die Kunst ver Verführung. Ganz im Gegenteil: Sie kann mit ihrer unbeugsamen Hartnäckigkeit für einige gar zur Bedrohung werden.

Kugeldistel

Geradlinig

Die meisten Disteln bilden tiefe Wurzeln aus. Sie sind dadurch fest verankert und können bei trockenem Wetter auf die Feuchtigkeit tieferer Erdschichten zurückgreifen. Mit einer dickeren Schutzschicht der ausgeprägt stacheligen Blättern beherrschen sie das Thema der Begrenzung und Konfrontation. Sie müssen nicht jedem gefallen und unliebsame Besucher werden meist schroff abgewehrt.

Die Blätter wirken wie Nadeln, die in “Seifenblasen” stechen und Illusionen zerstören. Das ist vielleicht nicht immer angenehm, aber manchmal durchaus heilsam. Es führt hinaus aus der Passivität und hinein in ein Engagement: Die Disteln engagieren sich für Bienen und Schmetterlinge! Ihre Verbreitung erfolgt vielfältig und in Fülle: Ursprünglich mit dem Wind, zufällig durch Berührung oder gezielt durch die Vögel im Winter!

Klette und cnicus

Heilkraft der Disteln

Unter den Disteln, die überwiegend den Korbblütlern mit ihren sammelnden Eigenschaften zugeordnet werden (siehe auch Poster Pflanzen der Sonne), gibt es mit der Mariendistel, der Artischocke und der Klette sehr bedeutende Heilmittel.
Die Wurzeln der Klette sind in der Lage Schwermetalle und andere toxische Stoffe zu binden. Der Wurzelextrakt hilft unserem Körper, Giftstoffe über Darm und Niere auszuscheiden. Darüber hinaus schenkt uns die Klette antibakterielle und antimykotische Eigenschaften und wirkt damit gegen Bakterien und Pilze, wobei sie gerne gegen Akne oder bei schuppiger Kopfhaut eingesetzt wird.
Die leberschützende Wirkung der Mariendistel und der Frischsaft der Artischocke, der entzündungshemmend, bluttfettsenkend und mit seinen Bitterstoffen verdauungsanregend wirkt, wurden bereits im Rahmen der Frühjahrsanregung erwähnt.
Und dann gibt es da noch das Benediktenkraut, ein Bittermittel, das besonders bei nervösen Magenbeschwerden zu einem regelrechten Glücksbringer werden kann. Der Tee des Krautes wird eine halbe Stunde vor dem Essen getrunken.

Färberdistel

Das Distelöl

Aus der einjährigen orangeblühenden Färberdistel wird heute ein leichtes Öl gewonnen, während sie früher zum Färben der Stoffe eingesetzt wurde. Das Distelöl ist reich an ungesättigten Fettsäuren und wird in der kalten Küche verwendet. In der Kosmetik findet man das Öl manchmal in Augencremes.

Silberdistel

Das Wetterbarometer

Die Disteln zu bekämpfen wird nicht gelingen. Das verhindern ihre tiefen Wurzeln, mit denen sie immer wieder neue Blätter bilden können. Wir müssen unsere Einstellung ihr gegenüber ändern und sie respektieren sowie wertschätzen. Indem wir die Blüten pflücken, schränken wir ihre Verbreitung ein und indem wir im zeitigen Frühjahr auflaufende junge Pflänzchen jäten, sorgen wir ebenfalls für eine Begrenzung. Die Silberdistel überlebt übrigens nur aufgrund unserer Bewirtschaftung der Magerrasen durch Schafherden. Neben ihrer bitteren sowie antibakteriellen Heilwirkung zeigt sie uns auch das Wetter an: Die Hüllblätter der Distel stellen sich bei hoher Luftfeuchtigkeit nach oben und schützen die Röhrenblüten vor dem Regen.

Silberdistel

Disteln wirken heilsam, indem sie

  • entgiften
  • mit ihren Bitterstoffen die Verdauung anregen
  • unsere Leber stärken
  • uns mit antibakteriellen Inhaltsstoffen schützen
  • uns mit ihrem Öl und seinen ungesättigten Fettsäuren stärken